Die Anstrengung hat sich gelohnt: Stolz halten die Schüler der BBS Burgdorf das deutsche Sprachdiplom in ihren Händen. Viele Monate haben sich Alina, Farid, Mamadou, Talal, Fayek, Dognima und Sivan mithilfe ihrer Deutschlehrerin Petra Krüger auf diese vierteilige Sprachprüfung vorbereitet. Es standen Hör-, Lese- und Schreibübungen sowie Präsentationen in ihrer neuen Zweitsprache Deutsch auf dem Programm – Anforderungen, die auch für manchen deutschen Schüler eine Hürde gewesen wären. Am 29. Juni wurden die lang ersehnten Zertifikate im Rahmen einer großen Sprachdiplomfeier im Audimax der Universität Hildesheim von Kultusministerin Frauke Heiligenstadt persönlich überreicht. Schülerinnen und Schüler aus ganz Niedersachsen wurden an diesem Vormittag für ihren Erfolg geehrt.

„Das deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz“ - so lautet die offizielle Bezeichnung – ist eine international anerkannte Prüfung, die pro Jahr weltweit in mehr als 65 Ländern von rund 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern absolviert wird. Seit 2014 kann diese Deutschprüfung, die ursprünglich nur in Auslandsschulen abgelegt wurde, auch im Inland durchgeführt werden. In diesem Jahr beteiligten sich 22 niedersächsische Modellschulen an dieser Maßnahme der sprachlichen Erstintegration. Die bestandene Prüfung zertifiziert den Sprachschülern Deutschkenntnisse auf dem so genannten „A2/B1“-Niveau des europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER).

„Das Sprachdiplom wird sich hoffentlich positiv auf die Suche nach einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle in der neuen Heimat der sieben Sprachschüler auswirken. Alle mussten ihre alte Heimat verlassen und sind auf zum Teil abenteuerlichen und auch gefährlichen Wegen nach Deutschland gekommen. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, Guinea und von der Elfenbeinküste. Seit ein bis zwei Jahren haben diese jungen Menschen in Burgdorf und Lehrte eine neue Heimat gefunden und besuchen die BBS Burgdorf“, berichtet Lehrerin Petra Krüger.
Sprachförderunterricht für junge Flüchtlinge bietet die BBS Burgdorf seit zwei Jahren an. Mittlerweile gibt es an der Schule zwei Sprachförderklassen und weitere Förderkurse, in denen die jungen Menschen vor allem die deutsche Sprache erlernen, aber auch auf die Berufswelt in Deutschland vorbereitet werden. Seit dem vergangenen Jahr ist die BBS Burgdorf eine der 22 niedersächsischen Modellschulen und ermöglicht in diesem Jahr ihren Sprachschülern erstmalig den Erwerb des deutschen Sprachdiploms.

Das Burgdorfer Mehrgenerationenhaus (BMGH) leistete bei einem Teil der Prüflinge wertvolle Unterstützung. Ehrenamtlich tätige „Paten“ standen ihren Schützlingen mit zusätzlichem Deutschunterricht sowie Rat und Tat zur Seite, denn der Alltag in der neuen Heimat ist für die zum Teil allein lebenden jungen Menschen nicht immer einfach.
Die Zertifikate des deutschen Sprachdiploms sind der verdiente Lohn für eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten und es werden zukünftig hoffentlich noch viele weitere Sprachdiplome von jungen Flüchtlingen in der BBS Burgdorf erworben werden, denn das Erlernen der deutschen Sprache ist eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration in die deutsche Gesellschaft und Schlüssel zur Teilhabe am Berufsleben.

alle

(von links nach rechts: Koordinatorin Birgit Schulz, Deutschlehrerin Petra Krüger (verdeckt), Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und die Diplomanden Dognima Amadou Yeo, Farid Mohammadi, Fayek Miro, Alina Ayo, Talal Eedo, Sivan Miro, Mamadou Bailo Keita)

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Freude nach der Diplom-Verleihung
Hinten (v.l.):Alina Ayo, Talal Eedo, Dognima A. Yeo,
Vorne (v.l.) Farid Mohammadi, Fayek Miro, Sivan Miro, Lehrerin Petra Krüger