BBS Burgdorf organisiert Erasmus-plus-Austausch / Lehrter Betriebe beteiligen sich

Von Sandra Köhler - HAZ - Anzeiger Burgdorf/Uetze vom 20.12.2017

Lehrte. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr hat die BBS Burgdorf Gäste aus Litauen – und damit auch Lehrte: Sechs Kfz-Mechaniker und -Mechatroniker aus der litauischen Partnerschule absolvieren über das europäische Förderprogramm Erasmus plus ein vierwöchiges Praktikum in Kooperationsbetrieben in Lehrte bei Erhardt Reifen und Autoservice sowie Volkswagen Automobile Region Hannover, Betrieb Lehrte. Außerdem erhalten sie Einblicke bei AKS Automotive Burgdorf. Die jungen Männer werden von Teamleiterin Andrea de Parade und ihrem Kollegen Thomas Klein betreut.

Die Praktikumsplätze in Deutschland als Herkunftsland hochwertiger Automarken seien sehr begehrt, sagt de Parade: „Die Ausbildung im Baltikum ist eine andere als hier, bei uns ist der Praxisanteil wesentlich höher.“ Statt wie in Deutschland mehrere Tage in der Woche im Betrieb zu sein, absolvieren die litauischen Lehrlinge eine Ausbildung mit dem Schwerpunkt auf dem schulischen Teil, der mit Blöcken praktischer Arbeit in Betrieben ergänzt wird. Ein weiterer Unterschied: In Litauen werde noch wesentlich mehr geschraubt und repariert als in Deutschland, wo die Elektronik mittlerweile in den Fokus gerückt sei. „Das liegt auch im Interesse der Automobilindustrie, die Schwarzarbeit unterbinden möchte“, weiß Matthias Ellendt, Werkstattleiter bei Erhardt.

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                                                                                                       Foto: Köhler
Mit seinem Praktikanten, dem 23-jährigen Davidas Bauskas, ist er genauso zufrieden wie Timo Hatesuer, Leiter der Lehrter Erhardt-Filiale: „Der ist sehr genau, interessiert sich und packt gut mit an.“ Sprachliche Probleme gibt es keine: Bauskas, der neben seiner Ausbildung an der Berufsschule in Litauen gleichzeitig studiert, ist bereits zum dritten Mal in Deutschland und hat im Sommer in Mettmann gearbeitet, um Geld zu verdienen. Er wird unter Aufsicht in allen Bereichen des Betriebes eingesetzt, der nahezu das volle Spektrum von Reifen jeglicher Größe über das komplette Werkstattgeschäft bis zum 24-Stunden-Pannenservice anbietet.

„Die Maschinen und Werkzeuge sind gleich, alles ist gut“, sagt der junge Mann, der von einem Job bei Mercedes oder BMW träumt. „Die Arbeitslosigkeit ist hoch im Baltikum, und gut bezahlte Jobs sind Mangelware“, sagt de Parade. Auch das sei ein Grund für viele Balten, ihre Zukunft in Deutschland zu suchen.