Nach 45 Jahren als Lehrer verabschiedet sich BBS-Leiter Gerhard Klaus in den Ruhestand

Von Antje Bismark/ HAZ - Anzeiger Burgdorf vom 21.01.2017

Burgdorf. Mehr als elf Jahre hat Gerhard Klaus als Leiter die BBS am Berliner Ring geleitet und geprägt – am gestrigen Freitag verabschiedete er sich in den Ruhestand. Seine Arbeit spiegelt sich auch in Zahlen wider: In dieser Zeit investierte die Region als Schulträger gut 13,5 Millionen Euro.

Klaus

Gerhard Klaus beendet nach viereinhalb Dekaden seine Lehrtätigkeit. Nun will er sich noch stärker als bisher politisch engagieren.

Nach der Schule hatte der heute 67-Jährige zunächst Maschinenschlosser gelernt, sich später als Ingenieur qualifiziert und schließlich noch eine pädagogische Ausbildung angeschlossen. „Inzwischen unterrichte ich seit 42 Jahren“, sagt Klaus, der nach einem Referendariat und einer Zwischenstation an einer BBS schließlich in Springe als stellvertretender Schulleiter der dortigen Berufsschule begann.

„In den zehn Jahren habe ich dort das Handwerk erlernt“, sagt Klaus im Rückblick, denn nach seinem Wechsel an den Berliner Ring wandelte er auch diese BBS in eine eigenverantwortliche Schule um – inzwischen gilt diese Verwaltungsform landesweit. Ob Finanzen, Personal oder Qualitätsmanagement: Die Schulleiter mussten damit mehr Aufgaben übernehmen und eine höhere Arbeitsbelastung bewältigen. „Uns haben sich aber auch neue Spielräume eröffnet, mit denen wir die Schule stärken konnten“, sagt Klaus und fügt hinzu, seit 2011 gebe es eine Verwaltungsleitung, sodass er die Arbeit auf mehrere Schultern habe verteilen können.

Das war nötig, denn seit seinem Amtsantritt wuchs die BBS stetig: Lernten dort 2005 knapp 2800 Schüler, sind es heute gut 1000 mehr. Die Zahl der Lehrer stieg von 198 auf 207, die der Mitarbeiter von 27 auf 33. „Das ist eine tolle Schule“, schwärmt Klaus, der sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet. An keinem Tag habe er die Arbeit bereut, sagt er im Rückblick und begründet dies mit stets wechselnden Herausforderungen: Mal habe er kurzfristig über eine kleine Anschaffung entscheiden müssen, dann über ein Umbauproblem. „Und zwischendrin gab es Gespräche mit Lehrern, wenn diese eine Frage zu einem Schüler hatten.“In das Klagelied der früher besseren Jugend will Klaus nicht einstimmen: „Die Jugend von heute ist so gut und so schlecht wie vor 45 Jahren.“ Sicher beobachte auch er, dass Jugendliche einen längeren Text nicht mehr so intensiv lesen könnten oder das Kopfrechnen beherrschten. „Aber sie haben wiederum Kompetenzen, die früher gar nicht abgefragt wurden“, sagt er mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung. Diese halte auch verstärkt Einzug in den Unterricht: „Kreidetafeln gibt es hier längst nicht mehr.“ Die Bündelung von Kompetenzen, wie es die Region mit der jüngsten BBS-Neustrukturierung durchgesetzt hatte, findet deshalb die Zustimmung des Schulleiters. Mehr noch: „Es war gut, dass die Verwaltung und die Politiker auf Regionsebene sich gegen die Kommunen behauptet haben.“

Klaus weiß, wovon er spricht: Seit Jahrzehnten engagiert er sich für die FDP in seiner Heimatstadt Laatzen – dort will sich der Ratsherr nach seiner Pensionierung nun noch mehr einbringen. „Das ist mein zweites Hobby“, sagt er. Die erste Leidenschaft gehöre der Familie, vor allem den dreijährigen und sechs Monate alten Enkeltöchtern. Denn so schwer der Abschied fällt: Auf mehr Freizeit mit ihnen freut sich Klaus besonders.

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Fotos: BismarK / HAZ - Anzeiger Burgdorf (5)